Direkt zum Inhalt springen

Kennzahlen in der Sozialhilfe 2020 – Köniz ist auf Kurs

09.12.2021 – Die Anzahl der Personen, die auf Sozialhilfe angewiesen sind, ist 2020 in Köniz gegenüber dem Vorjahr trotz Corona leicht gesunken. Damit setzt sich die erfreuliche Entwicklung der letzten Jahre fort: Die Sozialhilfequote nimmt in Köniz seit 2017 kontinuierlich ab und liegt für 2020 bei 4.47 %. Die Nettokosten pro unterstützte Person haben gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen.

Die Anzahl der unterstützten Personen ist im Corona-Jahr 2020 in Köniz gegenüber dem Vorjahr um 1.55 % gesunken. Damit hat sich auch die Sozialhilfequote erneut reduziert um 0.1 auf 4.47 %. Diese Entwicklung ist erfreulich, seit 2017 ist die Sozialhilfequote kontinuierlich zurückgegangen. Damals sank sie von 5.38 % auf 5.15 %. Parallel ist das Total der Sozialhilfedossiers ebenfalls gesunken (s. Tabelle).

Die Sozialhilfequote hängt zu einem grossen Teil mit sozioökonomischen und demografischen Gegebenheiten in den Gemeinden zusammen. Weitere Faktoren sind der Anteil von Personen ohne oder mit tieferem Bildungsabschluss, der Anteil alleinerziehender Personen, die Sogwirkung der Zentren und unterschiedlich ausgeprägte soziale Netze in ländlichen und städtischen Gebieten.

Nettokosten pro unterstützte Person
Die Nettokosten pro unterstützte Person sind 2020 gegenüber 2019 leicht gestiegen (+1.24 Prozent). Der Anstieg ist nicht auf höhere Ausgaben, sondern auf tiefere Einnahmen zurückzuführen. So sind die Erwerbseinkommen der unterstützten Personen deutlich gesunken, die Unterhaltszahlungen und die Kostenbeiträge der Krankenkassen. In allen drei Bereichen dürften die Mindereinnahmen pandemiebedingt sein. Die grössten Ausgabenposten in der Sozialhilfe der Gemeinde Köniz stellen die Ausgaben für den Grundbedarf und die Wohnkosten dar.

Die Nettokosten pro unterstützte Person liegen in Köniz mit 9432 CHF um 10.01 % tiefer als im kantonalen Durchschnitt, obwohl die Kosten in Köniz gegenüber dem Vorjahr um 1.24 % zugenommen haben. Ob die Kosten effektiv höher sind im Kanton, ob die Sozialdienste die Kosten unterschiedlich verbuchen oder andere Gründe zu dieser Differenz führen, kann die Gemeinde Köniz nicht eruieren.

Erfolgreiche Projekte der Sozialberatung
Seit 2015 untersucht die Sozialberatung Köniz die Mietverhältnisse der unterstützten Personen systematisch nach möglichen Anpassungen an den Referenzzinssatz. Die Sozialberatung konnte damit seit 2015 Einsparungen von insgesamt gut einer Million CHF erzielen. Die Mietzinsanpassungen sind zeitaufwändig, dürfen insgesamt aber als Erfolg betrachtet werden.

Sozialhilfebezügerinnen und -bezüger mussten im Kanton Bern bei der Krankenversicherung in der Vergangenheit standardmässig die tiefste Franchise von 300 CHF wählen. Gesunde Personen mussten deshalb unnötig hohe Prämien zahlen. Ein Pilotprojekt der Sozialberatung Köniz hat sich nun bewährt: 2020 wurde (wie schon in den Jahren zuvor) in allen Dossiers individuell entschieden, welche Franchise gewählt werden soll. Zusätzlich wurde geprüft, ob alternative Versicherungsmodelle bei den Krankenversicherern gewählt werden sollen (beispielsweise Telmed). Durch die individuelle Wahl der Franchise wurden im Vergleich zur sozialhilferechtlich zulässigen Maximalprämie Kosten von rund 455 000 CHF eingespart. Diesem Betrag stehen Mehrkosten aufgrund der höheren Franchise von rund 100 000 CHF gegenüber.

Auswirkungen der Pandemie
Die Coronakrise hat sich in Köniz weder auf die Fallzahlen noch auf die Nettokosten ausgewirkt. Offensichtlich haben die Unterstützungsmassnahmen von Bund und Kanton 2020 gewirkt. Die Schweizerische Konferenz für Sozialhilfe (SKOS) geht aktuell davon aus, dass die Fallzahlen bis Ende 2023 gegenüber 2019 um 13.8 % steigen werden.

Die wichtigsten Kennzahlen
  • Die Anzahl der unterstützten Personen ist 2020 gegenüber 2019 um 1.55 % gesunken.
  • Die Sozialhilfequote hat gegenüber dem Vorjahr um 0.1 auf 4.47 % abgenommen.
  • Die Nettokosten pro unterstützte Person sind leicht gestiegen (+1.24 %).
  • Die Nettokosten pro unterstützte Person sind in Köniz um 10 % tiefer als im kantonalen Durchschnitt. 
  2017 2018 2019 2020
Unterstützte Personen 2'145 -2.98 % 1'990 -7.23 % 1'932   -2.91% 1'902 -1.55 %
Total Sozialhilfedossiers 1'285 -2.43 % 1'203 -6.38 % 1'180 -1.91% 1'170 -0.85 %
Nettokosten pro unterstützte Person 9'162  -0.93 % 9'076 -0.94 % 9'316 +2.64 % 9'432 +1.24 %
Sozialhilfequote Köniz 5.15 %  -4.28 % 4.74 %  -8.00 % 4.57 %  -3.59 % 4.47 % -0.09 %
Sozialhilfequote Kanton 4.55 %  -1.73 % 4.37 % -3.95 % 4.32 % -1.44 % 4.28 % -0.04 %

Der Vorsteher Direktion Bildung und Soziales Hans-Peter Kohler hat im Rahmen seiner Aufsichtspflicht die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG mit einer unabhängigen Kontrolle von Sozialhilfedossiers beauftragt. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden in die Zielsetzungen zur Weiterentwicklung der Sozialberatung Köniz einfliessen.

Auskunftspersonen
  • Gemeinderat: Hans-Peter Kohler, Vorsteher Direktion Bildung und Soziales, 079 508 62 39
  • Verwaltung: Daniel Läderach, Leiter Abteilung Soziales,  031 970 92 47