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Alte Könizer Filmwochenschau lebt für einen Abend neu auf

9.10.2017 - Die Schweizer Filmwochenschau zählt zu den wichtigsten audiovisuellen Beständen der Schweiz. Zwischen 1940 und 1975 wurde sie wöchentlich in allen Kinosälen des Landes als Vorprogramm gezeigt. Dass auch Köniz drei Jahre lang seine ur-eigene Wochenschau besass ist kaum bekannt. Am 1. November 2017 werden Teile davon im Rahmen der beliebten «Fünfliber Anlässe» in einer öffentlichen Veranstaltung im Gemeindehaus Köniz gezeigt.

An der Könizstrasse 265 (heute Firma Wirz, ehemals Ferstel) befand sich von 1951 bis Mai 1968 das Kino Elite. Am 1. Mai 1953 übernahm Ernst Maurhofer zusammen mit seiner Frau Elsbeth das Kino. Er selber war im Kino seiner Eltern aufgewachsen und der Film wurde zu seiner grossen Leidenschaft. Mit nur zwei Angestellten – einem Operateur und einem Placeur – fand jeden Abend um 20 Uhr und am Sonntag um 14 Uhr eine Vorführung statt. Verabschiedet wurde die Kundschaft aus dem mit viel Herzblut eingerichteten Foyer noch mit Handschlag. Das Kino musste 1968 seine Tore wieder schliessen. Die Ära des Fernsehers hatte begonnen und ersetzte vielen in den eigenen vier Wänden das Kino.

Filmwochenschau über Köniz

Der grosse Traum des gelernten Elektrotechnikers war jedoch, selber Hand an die Kamera anzulegen. So entwarf er das Format der Könizer Wochenschau. Mit seiner 16mm Kamera und einem portablen Tonaufnahmegerät ging er auf die Suche nach geeigneten Sujets. Besonders interessierten ihn Themen des öffentlichen Lebens. Politik und Vereinsleben nahmen im damaligen Könizer Alltag einen grossen Platz ein. Die Rubrik «Verschiedenes» bediente er mit humorvollen, ästhetisch bestechenden oder gar tragischen Beiträgen ebenfalls.

Geschickt deckte Ernst Maurhofer mit seinen Kurzfilmen die ganze Gemeinde ab: untere und obere Gemeinde sowie das Wangental kamen zum Zug. Wer möchte das eigene Dorf oder gar sich selbst nicht im Kino anschauen gehen? Die Wochenschau war daher auch eine gekonnte Werbeaktion, die Besucher aus der ganzen Gemeinde an das Kino band.

Knapp drei Jahre nach der Entstehung der Wochenschauen gab Ernst Maurhofer sein Hobby schweren Herzens wieder auf. Zu gross war der Zeitaufwand für die Bearbeitung und Vertonung seiner Beiträge zum lokalen Geschehen.

Katharina Siegenthaler, die sich mit dem Nachlass ihres Vaters befasst, hat diese Filme nun der Ortsgeschichtlichen Sammlung der Gemeinde Köniz (OGS) geschenkt. Fachgerecht archiviert werden sie im Lichtspiel Kinemathek Bern. So bleiben diese einmaligen und qualitätsvollen Zeitzeugen der Könizer Geschichte für künftige Generationen erhalten.

Vorführung und Austausch

An der öffentlichen Veranstaltung vom 1. November werden im Gemeindehaus zwei Wochenschauen sowie ergänzendes Film-Material aus der OGS gezeigt. Zwischen den verschiedenen Sequenzen wird das Publikum dazu eingeladen, Erinnerung, Ergänzungen und Informationen zum Gesehenen zu teilen und auszutauschen. Moderiert wird die Veranstaltung von Brigitte Paulowitz (Lichtspiel) und Sibylle Walther (OGS)

Das Programm

Öffentliche Veranstaltung:

Gemeindehaus Köniz, Lichthof
Mittwoch, 1. November 2017
18.00 Uhr, Türöffnung 17.30 Uhr

Eintritt Fr. 5.- | Platzzahl beschränkt
Vorverkauf ab 9.10.2017 | Loge Gemeindehaus
Reservation 031 970 91 11 | infoNULL@koeniz.ch
www.koeniz.ch/filmwochenschau

Auskunftspersonen

Gemeinderat: Ueli Studer, Gemeindepräsident,
T 031 970 92 01

Verwaltung: Marianne Keller, Kulturbeauftragte
T 076 399 31 82

Weitere Informationen:
www.koeniz.ch/filmwochenschau