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Fremdstoffe im Kompost: Kompostplatz in Schliern wird geschlossen

31.08.2022 – Der öffentliche Kompostplatz in Schliern beim Tennisplatz kann nicht weiterbetrieben werden. Er wird per Ende August 2022 geschlossen. Der Grund sind die Fremdstoffe, die irrtümlich oder missbräuchlich auf dem Platz deponiert werden und das Endprodukt unbrauchbar machen. Das Konzept der Gemeinde Köniz für die Grüngut-Verwertung ist aufgrund der falschen Handhabung im Grundsatz gefährdet.
 
Das Kompostieren macht aus Küchen- und Gartenabfälle wertvollen Dünger. Das Kompostprogramm, das Köniz gemeinsam mit den Freiwilligen der Interessengemeinschaft Kompost betreibt, setzt auf diesen natürlichen Kreislauf. Auf öffentlichen Kompostplätzen können Könizerinnen und Könizer Grüngut entsorgen, die IG Kompost verarbeitet es fachkundig und mit viel Engagement zu Kompost.
 
Problem der Fremdstoffe
Leider werden auf den öffentlichen Kompostplätzen viel zu oft Abfälle entsorgt, die nicht kompostierbar sind: z. B. gekochte Essensreste, Fleisch, Brot, Plastikverpackungen und Kaffeekapseln. Der Kompost ist nicht brauchbar und der angestrebte Kreislauf des Kompostierens funktioniert nicht mehr (s. Kasten). Aus diesem Grund hat die IG Kompost bereits Kompostplätze in Köniz und Niederwangen schliessen müssen, nun bedeutet das Problem der Fremdstoffe auch das Aus für den Kompostplatz in Schliern (beim Tennisplatz). Plätze, die sich über Jahrzehnte bewährt haben, funktionieren heute nicht mehr und werden für die Entsorgung missbraucht.
 
Die Gemeinde und die IG Kompost haben mit verschiedenen Massnahmen versucht, die Qualität des Komposts zu verbessern (u. a. betreute Öffnungszeiten und Informationsmassnahmen). Fazit ist: Je grösser und zugänglicher ein öffentlicher Kompostplatz ist, desto grösser ist der Anteil falsch entsorgter Abfälle. Die Gemeinde und die IG Kompost begrüssen es deshalb sehr, wenn sich Kleingruppen organisieren und kleine, private Kompostplätze aufbauen. Die IG Kompost unterstützt gerne mit fachlicher Beratung.
 
Weitere Informationen

Grünabfuhr: Köniz und Bern setzen auf unterschiedliche Konzepte

Köniz sammelt mit der Grünabfuhr ausschliesslich Gartenabfälle. Das Grüngut wird in Köniz geschreddert und durch Könizer Landwirtschaftsbetriebe am Feldrand kompostiert. Die Grünabfuhr erfolgt alle zwei Wochen von März bis November. Die Stadt Bern sammelt mit der Grünabfuhr nebst Gartenabfällen auch Rüstabfälle und Speisereste. Das Grüngut wird nach Murten transportiert, wo es zur Produktion von Biogas vergärt wird. Die Grünabfuhr in Bern erfolgt einmal wöchentlich während des ganzen Jahres. 

Vor- und Nachteile 
Köniz setzt bewusst auf lokale Kreislaufwirtschaft und die Zusammenarbeit mit den Landwirtschaftsbetrieben (Feldrandkompostierung). Wenn Köniz auf das Modell Bern umstellen würde, wäre der lokale, geschlossene Kreislauf unterbrochen und für die Landwirtschaftsbetriebe würde eine Einnahmequelle wegfallen. Das Modell Bern würde bedeuten, dass Köniz die Grünabfuhr massiv ausbauen müsste und die Zahl der gefahrenen Kilometer wäre viel grösser. Die Nachteile einer Grünabfuhr für die Produktion von Biogas sind aus Sicht von Köniz im Vergleich zum Kompostieren grösser als die Vorteile.